

Zehn Tote bei Protesten gegen Regierung in Kenia
Bei Demonstrationen gegen die Regierung sind in Kenia nach Angaben der Kenianischen Menschenrechtskommission (KNCHR) zehn Menschen getötet worden. Weitere 29 Menschen seien in 17 Verwaltungsbezirken verletzt worden, teilte ie Kommission am Montag mit. In der Hauptstadt Nairobi war ein schweres Polizeiaufgebot im Einsatz, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten.
Die Polizei beschoss nach AFP-Angaben kleine Ansammlungen von Menschen mit Tränengas. Einige Demonstranten warfen demnach mit Steinen auf Sicherheitskräfte und plünderten Geschäfte.
Nach Angaben der KNCHR waren in mehreren Verwaltungsbezirken des Landes auch "kriminelle Gangs mit einfachen Waffen wie Peitschen, Holzknüppeln, Macheten, Speeren und Pfeil und Bogen" bei den Protesten anwesend. In Nairobi seien "diese vermummten Gangs Seite an Seite mit Polizisten" gesehen worden.
In einer Erklärung gegenüber der AFP wies die kenianische Polizei die Vorwürfe der KNCHR zurück. Die Sicherheitskräfte würden niemals mit "kriminellen Elementen" zusammenarbeiten. Innenminister Kipchumba Murkomen erklärte im Onlinedienst X, die Demonstrationen seien "von Kriminellen infiltriert worden, die Chaos und Zerstörung verursachen wollen".
Am 7. Juli, dem "Saba Saba Tag", erinnern Demonstrationen in Kenia an Proteste vom 7. Juli 1990, als Kenianerinnen und Kenianer nach Jahren der autokratischen Regierung des damaligen Präsidenten Daniel arap Moi eine Rückkehr zur Demokratie forderten.
Ende Juni war eine Demonstration in Nairobi gewaltsam niedergeschlagen worden, 19 Menschen wurden getötet und hunderte weitere verletzt. Die Regierung bezeichnete die Proteste als "versuchten Staatsstreich".
Im vergangenen Jahr waren in Kenia bei Demonstrationen gegen Korruption und ein umstrittenes Haushaltsgesetz mehr als 60 Menschen getötet und mehr als 80 weitere verschleppt worden, mehrere Menschen sind nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen bis heute verschwunden.
Unter anderem die schlechte wirtschaftliche Situation des ostafrikanischen Landes und geplante Steuererhöhungen sorgen außerdem für großen Unmut in Kenia. Der Ärger richtet sich gegen den seit 2022 amtierenden Präsidenten William Ruto, der schnellen wirtschaftlichen Fortschritt angekündigt hatte.
S.Braun--NRZ