

Türkei: Imamoglu wegen mutmaßlich gefälschten Universitätsabschlusses angeklagt
Der inhaftierte Istanbuler Bürgermeister und türkische Oppositionsführer Ekrem Imamoglu muss sich in einem weiteren Gerichtsprozess behaupten. Am 11. September beginne gegen ihn ein Verfahren wegen der "wiederholten Fälschung offizieller Dokumente", hieß es in der Anklage der Staatsanwaltschaft, welche die Nachrichtenagentur AFP am Dienstag einsehen konnte. Imamoglu wird vorgeworfen, seinen Universitätsabschluss gefälscht zu haben.
Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu will die Staatsanwaltschaft eine Haftstrafe von bis zu acht Jahren und neun Monaten erreichen. Imamoglu könnte zudem von jeglicher politischer Aktivität ausgeschlossen werden.
Der beliebte Oppositionspolitiker befindet sich seit Mitte März in Haft. Am Tag vor seiner Festnahme hatte die Istanbuler Universität seinen Abschluss aberkannt, was Imamoglu von einer Kandidatur zum Amt des türkischen Präsidenten ausschließt. Imamoglu bezeichnete die Maßnahme der Universität als "illegal" und warf der Hochschulleitung vor, ihre Befugnisse überschritten zu haben.
Imamoglu gilt als wichtigster innenpolitischer Rivale des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Er war am 19. März festgenommen worden. Ein Gericht ordnete kurz darauf Untersuchungshaft wegen Korruptionsvorwürfen an. Imamoglu weist die Vorwürfe zurück. Seine Festnahme hatte die größte Protestwelle in der Türkei seit den sogenannten Gezi-Protesten im Jahr 2013 ausgelöst. Tausende Menschen wurden festgenommen. Unmittelbar nach seiner Festnahme kürte Imamoglus Partei CHP ihn zu ihrem Präsidentschaftskandidaten.
S.Braun--NRZ