

Neue direkte Gespräche zwischen Russland und Ukraine am Mittwoch in Istanbul geplant
Vertreter Russlands und der Ukraine wollen nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Mittwoch erneut direkte Gespräche führen. Der ukrainische Sicherheitsratschef Rustem Umerow habe ihn über die Vorbereitungen für das in der Türkei geplante Treffen informiert, sagte Selenskyj am Montagabend in seiner täglichen Videobotschaft. Beide Seiten hatten zuvor im Mai und Juni direkte Gespräche in Istanbul geführt, Fortschritte in Richtung einer Waffenruhe wurden bei den Treffen jedoch nicht erzielt.
Aus offiziellen türkischen Kreisen wurde bestätigt, dass das Treffen am Mittwoch in Istanbul stattfinden soll.
Selenskyj hatte am Wochenende neue direkte Gespräche mit Russland in dieser Woche vorgeschlagen. Russland hatte sich am Montag grundsätzlich zu einem solchen Treffen bereiterklärt, die Hoffnungen auf einen Durchbruch aber gleichzeitig gedämpft. Die Positionen beider Seiten stünden sich "diametral" entgegen, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Aus dem Kreml wurde das für Mittwoch geplante Treffen noch nicht bestätigt.
Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot, der am Montag zu einem Überraschungsbesuch in die Ukraine gereist war, verurteilte in Kiew erneut die "inakzeptablen" Forderungen Moskaus. "Diplomatie bedeutet nicht Unterwerfung", erklärte er und bekräftigte seine Forderung nach einer Waffenruhe.
Sein ukrainischer Kollege Andryj Sybiha betonte: "Es ist sehr wichtig, dass diese bedeutenden Treffen Substanz haben. Dass die andere Seite den Auftrag hat, die wichtigsten Fragen zu diskutieren: den Krieg zu beenden und eine Waffenruhe zu erreichen."
Bei den vorherigen zwei Verhandlungsrunden in Istanbul hatte es mit Blick auf eine Waffenruhe keinerlei Fortschritte gegeben. Einziges konkretes Ergebnis war ein Gefangenenaustausch zwischen beiden Seiten.
Moskau verlangt von der Regierung in Kiew, alle vier von Russland für annektiert erklärten ukrainischen Regionen sowie die Halbinsel Krim abzutreten und auf westliche Militärhilfe sowie auf einen Nato-Beitritt zu verzichten. Die Ukraine weist diese Maximalforderungen als unannehmbar zurück und fordert eine sofortige bedingungslose Waffenruhe.
H.Schmidtke--NRZ