Nobelinstitut: Venezolanerin Machado will für Friedensnobelpreis nach Oslo reisen
Die in Venezuela im Untergrund lebende Oppositionsführerin María Corina Machado will den Friedensnobelpreis in der kommenden Woche in Oslo persönlich entgegennehmen. Machado habe ihm bestätigt, dass sie zu ihrer Ehrung anreisen werde, teilte der Direktor des norwegischen Nobelinstituts, Kristian Berg Harpviken, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP mit.
Angesichts der "Sicherheitslage" könne er nichts dazu sagen, wann die diesjährige Friedensnobelpreisträgerin in Norwegen eintreffen und wie sie dorthin reisen werde, fügte Harpviken hinzu. Die Zeremonie zur Übergabe des Friedensnobelpreises findet am Mittwoch in der norwegischen Hauptstadt statt.
Der venezolanische Generalstaatsanwalt Tarek William Saab hatte im November gedroht, er werde Machado im Falle ihrer Teilnahme an der Nobelpreisverleihung als "flüchtig" betrachten. Er begründete dies damit, dass gegen die Oppositionelle zahlreiche strafrechtliche Ermittlungen wegen "Verschwörung, Aufstachelung zum Hass und Terrorismus" liefen. Zudem werde gegen sie wegen ihrer Unterstützung für den Einsatz von US-Streitkräften in der Karibik ermittelt.
Die 58-Jährige wird von ihren Anhängern als "La Libertadora" gefeiert, als "Befreierin". Obwohl ihr in ihrer Heimat die Festnahme droht und zahlreiche Oppositionelle im Gefängnis sitzen, ist sie nicht ins Exil gegangen, sondern in ihrem Land untergetaucht. Machado tritt unangekündigt auf, hält etwa eine Rede auf der Ladefläche eines Lieferwagens und flieht anschließend auf einem Motorrad.
Die konservative venezolanische Opposition hatte Machado im vergangenen Jahr zu ihrer Präsidentschaftskandidatin gekürt. Sie galt als Favoritin gegen den linksnationalistischen Amtsinhaber Nicolás Maduro – bis die Behörden ihr die Kandidatur untersagten.
Das norwegische Nobelkomitee begründete seine Entscheidung für Machado als diesjähriger Friedensnobelpreisträgerin im Oktober unter anderem damit, dass sie "eines der ungewöhnlichsten Beispiele für Zivilcourage in Lateinamerika in der jüngsten Zeit" sei.
Machado unterstützt den harten Kurs von US-Präsident Donald Trump gegen die Maduro-Regierung. Nach der Bekanntgabe ihrer Ehrung mit dem Friedensnobelpreise hatte sie Trump gedankt.
Seit September greift die US-Armee immer wieder Boote angeblicher Drogenschmuggler in der Karibik und im östlichen Pazifik an. Die USA werfen Venezuela vor, den Drogenschmuggel in die Vereinigten Staaten zu fördern und damit die Sicherheit der USA und ihrer Bürger zu gefährden. Maduro vermutet hinter dem militärischen Vorgehen der USA hingegen Pläne zu seinem Sturz.
Der seit 2013 herrschende Maduro war zum Sieger der Wahl im vergangenen Jahr ausgerufen worden, von der Machado ausgeschlossen worden war. Die USA wie auch andere Länder betrachten den Wahlsieg Maduros jedoch nicht als rechtmäßig.
P.Heller--NRZ