

Verbraucherschützer fordern Preisdeckel bei Fernwärme
Verbraucherschützer haben einen Preisdeckel für Fernwärme gefordert. "Die Grenze sollte sich an den Kosten für den Betrieb einer Wärmepumpe orientieren", erklärte Florian Munder, Energieexperte des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Derzeit sei die Fernwärme-Kundschaft ihren Versorgen "weitgehend ausgeliefert". In jedem vierten Fernwärmenetz seien die Heizkosten besonders hoch, erklärte die vzbv in Berufung auf eine von ihr vorgenommene Auswertung der Preistransparenzplattform Fernwärme.
Fernwärmeanbieter sind in den meisten Fällen Monopolisten. Die Preise sorgten in der Vergangenheit bereits immer wieder für Kritik. Sie unterscheiden sich laut vzbv "regional sehr stark" voneinander.
Der mittlere Preis für ein Mehrfamilienhaus, das an Fernwärme angeschlossen ist, beträgt der Auswertung von 576 Wärmenetzen durch die vzbv zufolge 17 Cent pro Kilowattstunde. In gut jedem vierten Netz (27 Prozent) liegen die Kosten den Verbraucherschützern zufolge jedoch bei 20 Cent oder darüber, bei knapp jedem zehnten (neun Prozent) bei 25 Cent pro Kilowattstunde. Die Mehrkosten können so auf bis zu 770 Euro pro Jahr steigen.
"Bezahlbare Fernwärme ist ein wichtiger Baustein für das Gelingen der Wärmewende", erklärte Munder. Nach Ansicht des vzbv sollten daher nur Wärmenetze gebaut werden, bei denen Verbraucherinnen und Verbraucher in etwa die gleichen Kosten haben wie bei einer Wärmepumpe. "Um einen fairen Vergleich zwischen den beiden Schlüsseltechnologien der Wärmewende ziehen zu können, müssen Wärmenetze und Wärmepumpen eine vergleichbare öffentliche Förderung erhalten", erklärte Munder.
Nötig sei dafür eine Reform der Fernwärmeverordnung un die Einrichtung einer bundesweiten Preisaufsicht. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte im Dezember eine entsprechende Überarbeitung der Fernwärme-Verordnung aufgegeben. Grund seien nach wie vor "grundsätzlich unterschiedliche Interessen auf Verbraucher- und Versorgerseite", erläuterte das Ministerium damals.
Vor rund einem Jahr ging eine Plattform online, die Preise für Fernwärme transparent machen soll. Unter www.waermepreise.info können Anbieter freiwillig ihre Konditionen veröffentlichen.
R.Neumann--NRZ