

Chef für Bevölkerungsschutz will rasch neue Schutzräume schaffen
Der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe hat die rasche Einrichtung neuer Schutzräume für die Bevölkerung in Deutschland versprochen. "Neue Bunkeranlagen mit einem sehr hohen Schutzanspruch kosten viel Geld und Zeit", sagte Ralph Tiesler der "Süddeutschen Zeitung" vom Freitag. Eine schnellere Lösung sei nötig: "Daher wollen wir Tunnel, U-Bahnhöfe, Tiefgaragen und Keller öffentlicher Gebäude zu Schutzräumen ertüchtigen."
So könne "schnell eine Million Schutzplätze" geschaffen werden, fuhr der Behördenchef fort. Noch im Sommer werde ein Schutzraumkonzept vorgestellt. Hintergrund ist die veränderte Sicherheitslage in Europa angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. "Lange war in Deutschland der Glaube weit verbreitet, dass Krieg kein Szenario ist, auf das wir uns vorbereiten müssen", sagte Tiesler der "SZ". "Das hat sich geändert. Uns treibt das Risiko eines großen Angriffskriegs in Europa um."
Bei den Schutzräumen ist vorgesehen, dass die Menschen im Ernstfall dort auch über Nacht bleiben können, also mit Nahrung, Toiletten und Feldbetten versorgt sind. "Wichtig ist, dass die Menschen schnell erfahren, wo sie Schutz finden", sagte Tiesler und verwies auf Apps und Hinweisschilder.
Die Aufgaben im Zivilschutz seien dabei enorm und kostenintensiv, warnte der Bevölkerungsschutzchef: In den kommenden vier Jahren würden mindestens zehn Milliarden Euro benötigt. "In der nächsten Dekade liegt der Bedarf sogar bei mindestens 30 Milliarden Euro."
A.P.Lehmann--NRZ