

Designer Giorgio Armani mit 91 Jahren gestorben - Stars würdigen Italiens Modelegende
Einer der bedeutendsten Modeschöpfer der jüngeren Geschichte ist tot: Der italienische Designer Giorgio Armani, der ein milliardenschweres Unternehmen mit tausenden Mitarbeitern aufgebaut hatte und jahrzehntelang erfolgreich führte, starb nach Angaben seiner Unternehmensgruppe vom Donnerstag im Alter von 91 Jahren. Zahlreiche Stars würdigten Armani, dessen Kreationen für ihre schlichte und lässige Eleganz bekannt waren. Armani hatte bis zuletzt sein Unternehmen selbst geführt, angesichts gesundheitlicher Probleme aber jüngst konkreter über seine Nachfolge gesprochen.
"Mit unermesslicher Trauer gibt die Armani-Gruppe den Tod ihres Schöpfers, Gründers und ihres unermüdlichen Antreibers bekannt: Giorgio Armani", erklärte das Unternehmen. Armani sei friedlich im Kreise "seiner Liebsten" gestorben. Er hinterlasse in dem Unternehmen eine schmerzliche "Leere". Der Modeschöpfer habe bis zuletzt unermüdlich gearbeitet und sich den "Kollektionen und den vielen laufenden und zukünftigen Projekten" gewidmet.
Führende italienische Politiker würdigten einen der kreativen Köpfe, die der Modebranche des Landes ab den 1970er Jahren zu Weltruhm verholfen hatten. Mit Armani verliere die Welt eine "Ikone, einen unermüdlichen Arbeiter, ein Symbol für das Beste Italiens", erklärte die italienische Regierungschefin Giorgia Meloni im Onlinedienst X. "Danke für alles!" Italiens Kulturminister Alessandro Giuli würdigte Armani als einen führenden Vertreter der italienischen Kultur, "der Eleganz in eine universelle Sprache verwandeln konnte".
"Die Welt hat heute einen Riesen verloren", schrieb Modeschöpferin Donatella Versace auf Instagram. "Er hat Geschichte geschrieben und wird für immer in Erinnerung bleiben."
Armani hatte in den vergangenen Monaten mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen. Mitte Juni verpasste er die Präsentation seiner Herrenkollektion in Mailand. Auch an der Armani-Privé-Show im Juli in Paris nahm er erstmals seit 20 Jahren nicht teil. "Meine Ärzte haben mir geraten, mich mehr auszuruhen, obwohl ich mich bereit fühlte", erklärte er damals.
Giorgio Armani wurde 1934 in einer kleinbürgerlichen Familie mit armenischen Wurzeln im norditalienischen Piacenza geboren. Seine Arbeit in der Modebranche begann er nach einem abgebrochenen Medizinstudium im berühmten Kaufhaus La Rinascente in der norditalienischen Wirtschaftsmetropole Mailand. In den 70er-Jahren baute er mit seinem früh verstorbenen Geschäftspartner Sergio Galeotti ein Modeimperium auf, zu dem neben Kleidung auch Schmuck, Parfums, Inneneinrichtung und Luxushotels gehören. Armani starb nur wenige Wochen vor dem 50. Jubiläum seines Labels.
Mit seiner Mode begeisterte Armani auch Filmstars wie Michele Pfeiffer, George Clooney oder Leonardo Di Caprio. Legendär sind auch seine Entwürfe für die Krimi-Serie "Miami Vice" aus den 80er Jahren.
Auf die Todesnachricht reagierten mehrere Filmstars am Donnerstag mit Worten der Würdigung. Schauspielerin Julia Roberts, die häufig in Armani-Kleidern auftrat, nannte den Modeschöpfer einen "wahren Freund" und eine "Legende".
Die italienische Schauspiel-Legende Claudia Cardinale erklärte, der Tod Armanis erfülle sie mit "enormem Schmerz". Die Begegnung mit Armani habe für sie den Wandel zu einer "unabhängigen und freien Frau" markiert. Schauspieler Russell Crowe schrieb im Onlinedienst X, er habe seit den 1990er Jahren eine "Liebesaffäre mit Armani-Anzügen".
Der stets mit gebräuntem Teint auftretende Armani hatte über die Jahrzehnte ein regelrechtes Modeimperium aufgebaut, mit weltweit mehr als 600 Boutiquen und über 10.000 Angestellten. 2022 erzielte die Unternehmensgruppe einen Umsatz von 2,35 Milliarden Euro.
Anders als viele andere Modehäuser blieb die Armani-Gruppe stets finanziell unabhängig, einen Börsengang lehnte Giorgio Armani ab. Das Magazin "Forbes" schätzte das Privatvermögen des zurückgezogen lebenden Italieners auf zuletzt 12,1 Milliarden Dollar (10,4 Milliarden Euro).
Gemäß Armanis Wunsch wird seine Beerdigung am Montag im privaten Rahmen stattfinden. Am Samstag und Sonntag können Trauernde aber in einer Kapelle in der Konzernzentrale in Mailand Abschied nehmen von dem Designer. Mailands Bürgermeister Giuseppe Sala kündigte für Montag einen Tag der Trauer in der Stadt an.
Armani hatte keine Kinder - und sein Unternehmen bis zuletzt selbst geführt. Seit längerer Zeit arbeitete er aber besonders eng mit seiner Nichte Roberta zusammen.
Zu seiner Nachfolge im Konzern hatte Armani in einem wenige Tage vor seinem Tod veröffentlichten Interview mit der "Financial Times" gesagt, er plane eine "fortschreitende Übertragung der Verantwortlichkeiten" an seine engsten Mitarbeiter wie etwa den für Herrenkollektionen verantwortlichen Leo Dell'Orco, Angehörige und andere Mitarbeiter.
G.Werner--NRZ