Neue Rheinischezeitung - Britischer König Charles III. betont in Thronrede Kanadas "Selbstbestimmungsrecht"

Köln -
Britischer König Charles III. betont in Thronrede Kanadas "Selbstbestimmungsrecht"
Britischer König Charles III. betont in Thronrede Kanadas "Selbstbestimmungsrecht" / Foto: © POOL/AFP

Britischer König Charles III. betont in Thronrede Kanadas "Selbstbestimmungsrecht"

Bei seinem Besuch in Kanada hat der britische König Charles III. angesichts wiederholter Drohungen von US-Präsident Donald Trump die Unabhängigkeit des Landes betont. "Demokratie, Pluralismus, Rechtsstaatlichkeit, Selbstbestimmungsrecht und Freiheit sind Werte, die den Kanadiern am Herzen liegen und zu deren Schutz die Regierung entschlossen ist", sagte er am Dienstag in seiner Thronrede zur Eröffnung des Parlaments in Ottawa. Charles fügte hinzu, dass Kanada vor einem "kritischen Moment" stehe.

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Charles, der auch das Staatsoberhaupt Kanadas ist, äußerte sich in seiner Rede zwar nicht direkt zu Trumps Politik gegenüber Kanada. "Auch Kanadas Beziehungen zu seinen Partnern ändern sich", sagte der Monarch lediglich in einer Passage über die Herausforderungen der Gegenwart.

Neben seinen Annexionsdrohungen hat US-Präsident Trump in den vergangenen Wochen Kanada mit massiven Zöllen überzogen. Auch darauf bezog sich Charles in seiner Thronrede lediglich indirekt: "Das System des offenen Welthandels ist zwar nicht perfekt, hat aber jahrzehntelang dazu beigetragen, den Kanadiern Wohlstand zu bringen", sagte Charles. Nun sei dieses System jedoch im Wandel begriffen. "Die Welt ist gefährlicherer und weniger sicher als je zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg", fügte der Monarch hinzu.

Die letzte Thronrede eines Monarchen in Kanada wurde 1977, vor fast fünfzig Jahren, von Charles' Mutter Königin Elisabeth II. gehalten. Nach Ansicht des Politikprofessors Felix Mathieu war die Rede von Charles "in Bezug auf ihre Symbolik außergewöhnlich". Die Rede sei eine Botschaft an Trump und zeige, dass "Kanada in diesem Kampf nicht allein" sei.

Eigentlich pflegen die Nachbarländer Kanada und USA traditionell freundschaftliche Beziehungen. Diese haben sich seit Trumps Amtsantritt im Januar jedoch drastisch verschlechtert. Der US-Präsident hat wiederholt damit gedroht, Kanada zum 51. Bundesstaat der USA zu machen. Zudem betreibt er eine aggressive Zollpolitik gegenüber dem Nachbarland.

Kanadas Premierminister Mark Carney hatte den 76-jährigen Charles in die kanadische Hauptstadt Ottawa eingeladen. Geschrieben wurde die Rede vom Büro des Premierministers.

Tausende Menschen versammelten sich entlang einer Paraderoute in Ottawa, um König Charles in Begleitung von Königin Camilla zu begrüßen. Das Königspaar wurde in festlicher Atmosphäre mit wehenden kanadischen Flaggen, 21 Kanonenschüssen und dem Flug eines Kampfjets gewürdigt.

B.Fuchs--NRZ